So schützen Sie sich vor Radon
Radon bildet den größten Teil der alltäglichen Strahlenbelastung und ist nach dem Rauchen die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs. Daher ist es sinnvoll, in den eigenen vier Wänden die Gesundheit der Bewohnerinnen und Bewohner zu schützen. Radonbelastung verringert sich kurzfristig durch regelmäßiges Lüften und dauerhaft mit einfachen baulichen Maßnahmen.
So kommt Radon ins Haus
Aus dem Gebäudeuntergrund gelangt Radon durch Spalten und Risse im Fundament in die Raumluft von Gebäuden. Ein so genannter Kamineffekt saugt regelrecht Luft vom Keller oder Fundamentplatte nach oben in den Wohnbereich. Das reichert die Innenraumluft mit Radon an.
Unterschiedliche Bauzustände eines Gebäudes verringern oder verstärken diesen Effekt.
Der Austausch zwischen Raumluft und Außenluft hat wesentlichen Einfluss auf die Radonkonzentration innen. Undichte Fenster und Türen führen zu höheren Luftwechselraten. Wird der Luftwechsel durch den Einbau dichter Fenster und Türen verringert, kann der Radongehalt der Raumluft erheblich ansteigen.
Je dichter die Gebäudehülle zum Erdreich hin ausgeführt ist, desto besser ist der Schutz gegen Radon.
Im Freien ist Radon hingegen unbedenklich, es verflüchtigt sich schnell.
Raus mit dem Radongas!
Die Radonschutzverordnung – kennt drei Einstufungen von Gebieten (Gebiete ohne Zuordnung, Radonvorsorgegebiete und Radonschutzgebiete) und zielt auf alle Gebäude mit Aufenthaltsräumen ab:
- Bei Gebieten ohne Zuordnung sind keine baulichen Maßnahmen für den Radonschutz erforderlich;
- Bei Radonvorsorgegebieten wäre nach derzeitiger Normenlage vorrangig eine konvektionsdichte Ausführung der erdberührten Bauteile auszuführen;
- Bei Radonschutzgebieten wird zusätzlich zur konvektionsdichten Ausführung die Installation einer Radondrainage empfohlen.
- Karte zu den Schutz- und Vorsorgegebieten
Weitere Informationen erhalten Sie bei den Expertinnen und Experten der Fachstelle für Radon:
E-Mail: radonfachstelle@ages.at
Radon-Infoline: +43 50 555 41 800, jeden Mittwoch, 11:00 – 14:00 Uhr
Hohe Radonkonzentrationen in Wohnungen lassen sich durch bauliche Maßnahmen vermeiden. Die Gebäudehülle muss gegen das Erdreich dicht ausgeführt sein, dann reduziert sich das Radonrisiko (ÖNORM S 5280-2 "Radon - Technische Vorsorgemaßnahmen bei Gebäuden").
Video zu Radon von der AGES (Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH)
©AGES
Zwei Beispiel-Familien führen unterschiedliche Maßnahmen durch
Beispiel Neubau
Familie Neugebauer plant einen Neubau. Eine versierte Fachkraft empfiehlt der Familie Neugebauer den Einbau einer einfachen Radon-Drainage. Das Bauvorhaben befindet sich in einem Radonvorsorgegebiet.
Im Schotter unter der Fundamentplatte werden Drainagerohre (Durchmesser mind. 80 mm) stern- oder schlangenförmig verlegt. Der Rohrabstand kann bis zu 8 Meter betragen. Ein Vollwandrohr (Durchmesser mind. 125mm) führt diese Drainage über Dach ins Freie. Diese Drainage funktioniert passiv ohne Strom nur durch natürlichen Luftzug.
Alle Durchführungen für Strom, Wasser oder Abwasser durch die Fundamentplatte werden konvektionsdicht mit Manschetten ausgeführt.
Beispiel Sanierung
Familie Altendorf plant eine Generalsanierung. Ihr Wohnort befindet sich in einem Radon-Schutzgebiet. Frau und Herr Altendorfer wollen das mögliche Radonrisiko verringern. Da neue Fenster und Türen mit sehr guter Dichtung eingebaut werden, gibt es keine unkontrollierte Lüftung durch Fugen wie bisher. Der komfortable automatisierte Luftwechsel ist der Familie wichtig, und so wird eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung eingebaut. Die Rohre laufen in einer abgehängten Decke im zentral gelegenen Vorzimmer. In den Wohnräumen sind nur die Auslässe für Zuluft und Abluft zu sehen. Einzig im Badezimmer bleibt ein Rohr sichtbar. Das Lüftungsgerät selbst wurde in einem Abstellraum an der Decke montiert. Der so erzielte gleichmäßige Luftwechsel steigert den Anteil an frischer Raumluft und senkt eventuell vorhandene Radonkonzentration.
Der offene Kellerabgang ist ein spezielles Problem. Da die Kellerstiege nach oben offen ist, wird Familie Altendorf unten eine luftdichte Trennwand mit Tür einbauen. Zusätzlich kommt ein kleiner Ventilator ins Kellergeschoß, wo immer etwas Luft nach außen geblasen wird. Der so erzeugte leichte Unterdruck gegenüber dem Wohnbereich unterbindet eine Gasausbreitung vom Keller in den Wohnbereich.
Kontrollmessung für Neubau und Generalsanierung
Nach unterschiedlichen Vorsorgemaßnahmen gibt eine Messung Sicherheit über die Wirksamkeit. Eine Radon-Messung ist kostenpflichtig. Nähere Informationen bietet die Fachstelle für Radon radon@ages.at.
Eine Messung dauert etwa sechs Monate. Die lange Messdauer umfasst Teile der Heizperiode, um Zeiten mit unterschiedlichem Lüftungsverhalten zu erfassen.
Fachleute für baulichen Radonschutz
Die Fachstelle für Radon in der Agentur für Ernährungssicherheit (AGES) bildet Fachleute für den baulichen Radonschutz aus. Die ausgebildeten Fachleute beraten bei Fragen zum Thema Radon im Gebäude und planen Radonsanierungen von bestehenden Häusern und Radonschutzmaßnahmen für neue Gebäude.
Weitere Informationen finden Sie auf der Website der Radon-Fachstelle und auf der Karte zu den Schutz- und Vorsorgegebieten. Allgemeine Fragen zu Radonschutz stellen Sie bitte an die Österreichische Fachstelle für Radon unter radonfachstelle@ages.at.