Begegnungszonen
Die Begegnungszone oder Shared Space liegt seit rund 10 Jahren sehr im Trend. Der Straßenraum wird unter allen VerkehrsteilnehmerInnen gleichermaßen geteilt. Der motorisierte Verkehr muss dabei in der Geschwindigkeit gedrosselt werden, um das Prinzip der Solidarität zu ermöglichen. Solche verkehrsberuhigten Zonen steigern also die Lebensqualität.
Was ist eine Begegnungszone?
Die Begegnungszone ist eine Straße, deren Fahrbahn zur gemeinsamen Benützung durch Fahrzeuge und Fußgänger bestimmt ist. Diese gilt als effektive Maßnahme zur Verkehrsberuhigung. Grundgedanke der Begegnungszone ist das gemeinsame Miteinander auf der Verkehrsfläche. Die Begegnungszone ist als Bindeglied zwischen den Fahrzeugverkehr stark einschränkenden Instrumenten wie der Fußgängerzone oder Wohnstraße und bloßen Geschwindigkeitsbeschränkungen wie einer 30 km/h-Zone zu sehen.
Ziel sollte es sein, dass die Verkehrsteilnehmenden schon durch die optische (Neu-)Gestaltung des Straßenraumes das Konzept des „guten Miteinanders“ vermittelt bekommen. Ein Konzept, das in der Planungsphilosophie von „Shared Space“ verfolgt wird.
Philosophie einer Begegnungszone
Hergebrachte Instrumente wie Fußgängerzonen oder Wohnstraßen schränken den Kfz-Verkehr stark ein und räumen den Fußgängern einen klaren Vorrang ein. In einer Begegnungszone steht das rücksichtsvolle Miteinander aller VerkehrsteilnehmerInnen im Vordergrund. Es erfolgt eine Erhöhung der Aufenthaltsqualität und Belebung des Straßenraumes.
Eine attraktive Gestaltung erhöht die Aufenthaltsqualität und lädt die Menschen zum Verweilen ein. Die vermehrte Nutzung durch FußgängerInnen und RadfahrerInnen belebt den öffentlichen Raum und kann Ortszentren stärken.
Faire Verteilung des Straßenraumes: Begegnungszonen können von allen VerkehrsteilnehmerInnen benutzt werden.
Wo ist eine Begegnungszone sinnvoll?
Die Einsatzmöglichkeiten für Begegnungszonen sind vielfältig: Belebte Geschäftsstraßen, Wohnquartiere, Umgebungen von Schulen und Plätzen mit besonderem Öffentlichkeitsanspruch sind dafür geeignet. Auch kurze Abschnitte von Hauptverkehrsstraßen in Ortszentren oder Straßen mit schmalem Querschnitt und hoher Nutzungsmischung, bei denen ein flächiges Querungsbedürfnis besteht, kommen in Frage.
Best Practice: Shared Space in Leobersdorf
Der bisher als Parkplatz genutzte Platz vor der Kirche und dem Gemeindeamt in Leobersdorf wurde im Zuge einer Umgestaltung den BürgerInnen wieder als multifunktionaler Bereich zurückgegeben. Der "Shared Space" ist so angelegt, dass unterschiedliche Materialien in der Bodengestaltung unterschiedliche Zonen definieren. Abgesehen von der Neugestaltung des Platzes, sollte ein den Bedürfnissen eines Shared Space entsprechendem Verkehrskonzept umgesetzt werden. Insgesamt wurden 6.500 Quadratmeter Fläche neu gestaltet.
Die Verkehrsführung wurde - als eines der ersten Projekte in Niederösterreich - im Sinne des „Shared Space“ als einheitliche Oberfläche konzipiert, um die öffentlichen Flächen im gesamten Ortskern ohne Vorbehalt für nichtmotorisierte BürgerInnen begehbar zu machen. Die Fahrgeschwindigkeit ist auf 20 km/h begrenzt. Die Trennung von Fahrbahn und Gehbereich ist nur durch im Boden eingelassene LED-Leuchten gekennzeichnet. Niveausprünge wurden vermieden. Durch das Projekt wurde nachweisbar der Durchgangsverkehr im Ortskern auf nahezu ein Viertel reduziert und die Fahrgeschwindigkeit signifikant verringert.