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Energie- und Umweltagentur des Landes Niederösterreich
Energieberatung Niederösterreich

Sanierung eines Wasserschadens

Nach einer Überflutung des Kellers wandte sich Manfred Holpfer an eine Spezialfirma um den Estrich wieder zu trocknen.

Manfred Holpfer: „Die Beauftragung einer Trocknungsfirma war der richtige Schritt. Die Feuchtigkeit unter dem Boden ist verschwunden und damit auch die Angst vor Schimmel."

Am 15. September 2024 drang Regenwasser von der Dachrinne in die Fensterschächte und dann durch das Kellerfenster in den Keller ein. Der Versuch, die Schächte händisch mit Kübeln auszuschöpfen, konnte den Wassereintritt nicht verhindern. Das Wasser, das sich in den Fensterschächten sammelte, konnte erst durch das Abpumpen mit einer Tauchpumpe erfolgreich gestoppt werden. Im Endeffekt wurde der etwa 50 m² große Keller 1-2 cm hoch überflutet. Mit Tüchern und Nasstaubsaugern wurde das Wasser innerhalb weniger Stunden entfernt.

wasserschaden
Feuchte Wände nach der Überflutung

Erste Trocknungsphase: Kondensattrockner

Nach drei Tagen kam es zum Einsatz von Kondenstrocknern, Ventilatoren und zusätzlichen Heizgeräten, die sieben Wochen lang in Betrieb waren. Täglich konnten auf diese Weise im Durchschnitt 10-15 Liter Wasser abgetrocknet werden, in Summe waren es 650 Liter. Gegen Ende lag der Feuchteertrag aber nur mehr bei 3-5 Liter täglich.

Zweite Trocknungsphase: professionelle Spezialtrocknung

Im Anschluss beauftragte Manfred Holpfer eine Spezialfirma mit der Trocknung. Diese bohrte insgesamt sechs Löcher im Fugenkreuz der Fliesen durch den Estrich, der mit EPS-Platten gedämmt war. Die Löcher wurden nach unten hin sehr vorsichtig ausgearbeitet, um die Fußbodenheizung nicht zu beschädigen. Eine Feuchtigkeitsmessung ergab, dass der Estrich nass war (157 Digits und mehr). Die Feuchtigkeitsmessung in der Wand (in einer Höhe von einem Meter) zeigte, dass die Wand trocken war (25 Digits), im Sockelbereich der Fliesen (5 cm) war sie feucht (117 Digits). In den Löchern war dabei kein Wasser sichtbar. Man konnte jedoch die vorhandene Feuchtigkeit beim Berühren mit der Hand wahrnehmen.

Feuchtigkeitsmessung - Feuchtewerte:

Feuchtigkeit in % Feuchtigkeit in Digits Feuchtigkeitskategorie
< 80 % 24 - 84 Wand gilt nicht als feucht
80–100 % 85–140 Wand ist feucht
> 100 % > 140 Wand ist nass

Zum Trocknen des Estrichbodens wurde Luft in die Löcher eingebracht und wieder abgesaugt. Dafür kam eine sogenannte Schallbox mit Turbine VP6 Aerial (mit Luftreinigung) zum Einsatz. Verstärkt wurde dieser Prozess durch zwei weitere Kondenstrockner.

spezialtrocknung
Spezialtrocknung

Nach 12 Stunden wurde bereits ein Ertrag von ca. 18 Liter / Tag gemessen. Nach einer Woche reduzierte sich der Ertrag auf ca. 8 Liter / Tag. Der gesamte Trocknungsvorgang mit dem VP6 wurde mit ca. 2 Wochen angesetzt.

Die Nachmessung der Feuchtigkeit ergab daraufhin im Bohrloch einen Wert von 11-15 Digits und im Sockelbereich einen Wert zwischen 40-55 Digits. Bereits nach zwei Wochen konnte die Feuchtigkeit durch die Spezialtrocknung von 150 Digits auf 50 Digits reduziert werden. Dabei wurden etwa 266 Liter Wasser abgetrocknet. Da für Neubauten Feuchtigkeitswerte bis 65 Digits durchaus normal sind, kann man von einer erfolgreichen Trocknung sprechen. Die Kosten für die Spezialfirma betrugen etwa 2.900 Euro. Zur Sicherheit wird die Fußbodenheizung bis April aber noch mit einer leicht erhöhten Vorlauftemperatur von 35-40° C betrieben.

Erfahrungen

  • Der Stromverbrauch in der ersten Trocknungsphase mit zwei bis drei Trocknern, drei Ventilatoren und einer Heizkanone betrug täglich ca. 100 kWh. Für die Spezialtrocknung ab der achten Woche wurde täglich nur mehr etwa die Hälfte des Stroms benötigt, also etwa 50 kWh bei einer kontinuierlichen Leistung von 2.000 W. Der Stromverbrauch machte also in Summe gut 6.000 kWh aus, die Stromkosten für die Trocknung betrugen etwa 2.000 €.
  • Der gesamte Vorgang wurde mit kleinen Feuchtigkeitsmessgeräten überwacht.
  • In beiden Trocknungsphasen wurde in den ersten Tagen ein verstärkt modriger Geruch wahrgenommen, der sich aber in weiterer Folge verflüchtigte.
  • Das Erhöhen der Fußbodenheizungstemperatur in der ersten Trocknungsphase unterstützte zwar den Trocknungsprozess, ist aber für eine vollständige Austrocknung unzureichend.
  • Die Raumtemperatur sollte während einer Trocknungsphase nicht höher als 30-32°C sein. Höhere Temperaturen könnten kontraproduktiv sein.
  • Der Keller kann bei der Tür mit Folien, wenn vorhanden, abgeklebt werden oder von den übrigen Räumen getrennt werden.
  • Ist bereits Schimmel vorhanden, sollte auf jeden Fall ein Luftreinigungsgerät aufgestellt werden.
  • Ein Lüften der Räume kann bei kühleren Temperaturen vormittags durchgeführt werden, ansonsten sollte Lüften während des Trocknungsvorgangs eher vermieden werden.
  • Bei Bedarf kann bei den Bodenlöchern eine Probe für eine Schimmeluntersuchung vorgenommen werden.
  • Bei Zwischenwänden mit Dämmwolle sollte eine Probeöffnung vorgenommen werden.
  • Auch bei einem nur geringen Wasserstand von 1 cm sollten die Steckdosen beobachtet werden und bei etwaigem Hochklettern des Wassers der Strom abgeschaltet werden.
Quadratmeter Boden 50 m²  
Höhe Wasserstand 0,018 m  
Trocknung Entfeuchtung (Liter/Tag) Entfeuchtung (Liter/Woche)
Woche 1 15 105
Woche 2 15 105
Woche 3 15 105
Woche 4 15 105
Woche 5 15 105
Woche 6 13 91
Woche 7 5 35
    651
Spezialtrocknung Entfeuchtung (Liter/Tag) Entfeuchtung (Liter/Woche)
Woche 1 30 210
Woche 2 8 56
    266
  Gesamt 917 Liter

 

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