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Energie- und Umweltagentur des Landes Niederösterreich
Energieberatung Niederösterreich

Biomasse – regional verfügbare, erneuerbare Energie für Niederösterreich

Mit Biomasse, vor allem Holz, Pellets und Hackschnitzel, werden in Niederösterreich ein Viertel der Heizungen betrieben. Biomasse wird auch für die Erzeugung von Strom, Biotreibstoffen, Biogas oder auch direkt als Rohstoff wie z.B. für Möbel und Baustoffe verwendet.

Pellets und Holz

Biomasse in Niederösterreich

In unserem Bundesland sind 767.000 Hektar Wald verfügbar, das entspricht 40 % der Gesamtfläche von NÖ. Aus diesem Grund spielt Biomasse auch eine wesentliche Rolle im NÖ Klima- und Energieprogramm. Sie ist eine einheimische, regional verfügbare Rohstoffquelle und vielseitig verwendbar, einerseits für die energetische Verwendung als Wärme, Treibstoff, Biogas und Strom, andererseits auch als Rohstoff zum Beispiel in der Möbelindustrie oder als Baustoff.

Wichtigster Einsatzbereich ist der Wärmemarkt durch Verbrennen von Holz, v.a. Pellets, Scheitholz und Hackschnitzel. Rund ein Viertel der Heizungen in NÖ werden mit Biomasse betrieben. Bei Einsatz von Kraft-Wärme-Kopplung kann neben Wärme auch Strom erzeugt werden. Ebenfalls von Bedeutung sind Biotreibstoffe und Biogas zur Beimischung bei Erdgas und Stromproduktion.

2022 wurden 15.077 Gigawattstunden (1 GWh entspricht 1 Million kWh) Energie aus Biomasse in Niederösterreich erzeugt. Dies soll in den nächsten Jahren noch weiter ausgebaut werden. Zu den derzeit 843 bestehenden Biomasse-Heizwerke (Stand: Ende 2023) in Niederösterreich sollen bis 2030 weitere 170 Anlagen hinzukommen, bis 2030 werden somit über 1.000 Anlagen in Betrieb sein. Durch Biomasse-Anlagen können derzeit verglichen zu fossilen Energieträgern wie Öl und Gas 500.000 Tonnen CO2 in NÖ pro Jahr eingespart werden.

Bis 2030 soll die Energie aus Biomasse in Niederösterreich auf 18.000 Gigawattstunden erhöht werden.

Aus Biomasse wird Wärme und Strom

Durch Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) werden aus Biomasse in einem Prozess sowohl Wärme als auch Strom erzeugt. Der Wirkungsgrad ist bei KWK-Anlagen höher als bei rein kalorischen (Wärme)-Kraftwerken, er beträgt rund 86 %. Von der eingesetzten Energie werden 30 bis 35 % Strom und 50 bis 55 % Wärme erzeugt.

In Niederösterreich werden aus Biomasse rund 900 GWh Strom erzeugt (Stand 2022). Mit dem erzeugten Strom können:

  • 257.100  Haushalte mit Strom versorgt werden (Annahme: 3.500 Kilowattstunde (kWh)/Haushalt).
  • 391.100  Elektroautos betrieben werden (Annahme: 2.300 kWh / Elektroauto im Jahr). 
  • 308.400 Tonnen CO2 eingespart werden, das entspricht dem jährlichen CO2-Ausstoß von rund 137.000 Verbrenner-Autos.

Biomasse-Heizungen

In Niederösterreich werden heute fast 200.000 Biomasse-Heizungen (Stand 2021/2022) genutzt. Dazu zählen Heizungen, die mit Hackgut, Rinde, Pellets, Stückholz oder auch Kombinationen von diesen betrieben werden. Es kommen weniger Biomasseheizungen, da derzeit viele Haushalte auf Wärmepumpen umsteigen. Nichtsdestotrotz ist die Biomasse-Heizung ein beliebtes Heizsystem der NiederösterreicherInnen. ist österreichweit führend bei der Anzahl der verkauften Biomassekessel.

Durch den Austausch einer Ölheizung gegen eine Biomasse-Heizung können rund 7 bis 9 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden.

Die Umstellung von einer Ölheizung auf eine Biomasseheizung spart 7 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr.

Wertschöpfung in Niederösterreich

Biomasse-Anlagen tragen wesentlich zur regionalen Wertschöpfung in Niederösterreich bei. Statt das Geld im Ausland zu investieren, wie es größtenteils bei Öl und Gas der Fall ist, bleibt das Geld bei Biomasse-Anlagen bei uns:

  • Alleine durch den Betrieb von Nahwärme- und Biomasse KWK-Anlagen beträgt die regionale Wertschöpfung in NÖ 107 Mio. Euro im Jahr.
  • Zusätzlich beträgt die Wertschöpfung für die Errichtung der Biomasse-Anlagen seit 1983 über 1 Mrd. Euro.

Ökologische Aspekte in der Biomassenutzung

In letzter Zeit sind auch die ökologischen Folgen, durch die forstwirtschaftliche Nutzung von Biomasse, stärker in den Fokus geraten. Grundsätzlich schließen eine verstärkte Biomassenutzung und die Erhaltung der Biodiversität im österreichischen Wald einander nicht aus, wenn gewisse Handlungsempfehlungen einer nachhaltigen Forstwirtschaft sowie Biodiversitätsbelange berücksichtigt werden. Damit naturnahe Wälder als Lebensraum für seltene Arten erhalten bleiben.

Die wichtigsten Punkte dazu sind:

  • Entnahme von Totholz und grüner Äste sowie von Baumwipfeln ist kritisch zu sehen (Lebensraum- und Nährstoffentzug!).
  • Schonung von besonders bedeutsamen Gebieten für die Biodiversität (Europaschutzgebiete, Naturschutzgebiete, Nationalparks, etc.).
  • Eine Umwandlung von Auwäldern oder naturnahen Hoch- und Mittelwäldern in Energieholzwälder ist aus Biodiversitätssicht nicht zu empfehlen.
  • Vor allem im klimatisch wärmeren Osten sollte nach Nutzungseingriffen die Einwanderung von (invasiven) Neophyten, wie Götterbaum oder Robinie, vermieden werden.
  • Eine verstärkte Nutzung von Biomasse sollte mit einem proaktiven Waldumbau, im Sinne einer nachhaltigen Forstwirtschaft und der Klimawandelanpassung, hin zu einer resilienteren, naturnäheren Baumartenzusammensetzung verknüpft werden.

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